Rohstoffe (Silberpreis): Anders als der Goldpreis wagt der Silberpreis bereits einen Ausbruch aus seiner Konsolidierung, doch abhängen dürfte auch dieser kurz- bis mittelfristig von den Aussagen der FED und damit vom US Dollar Stand und den Erwartungen an die Realzinsen. Wir schauen uns etwas detaillierter an, wo der Preis aktuell steht und wo er hin müsste, um den Trend weiter fortzusetzen.
FED KÖNNTE FÜR LANGE ZEIT NIEDRIGE REALZINSEN ZEMENTIEREN
Auch die Entwicklung des Silberpreises dürfte von den heutigen Aussagen des FED Präsidenten im Rahmen des Symposiums abhängen. Erwartungen haben sich bereits aufgebaut und diese dürfte Jerome Powell wohl kaum enttäuschen wollen (US Dollar Index Trend mit Pause). Damit besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit darauf, dass der US Dollar weiter schwach bleibt und sowie Edelmetallpreise stabil. Die sogenannte „Inflation Average Targeting Methode“ als Inflationsziel dürfte den Edelmetallpreisen sogar noch mehr in die Karten spielen, denn sie hat Einfluss auf den langfristigen Stand der Realzinsen. Die FED könnte nämlich im Rahmen der neuen Methode die Inflation auch über die 2 % Marke überschießen lassen und die Zinsen am kurzfristigen Ende nicht abrupt absteigen lassen.
Ebenso im Gespräch ist die Yield Curve Control nach japanischem Beispiel. Über gezielte Anleihekäufe würde die FED, falls tatsächlich in Betracht gezogen, die Zinsen am langfristigen Ende auf einem niedrigem, vorher angekündigten Level halten und damit ebenfalls Erwartungen an langfristig niedrige Realzinsen schüren. Die Maßnahme ist damit eine Art Komplementierung des QE-Programms. Indem die FED ein bestimmtes Level ankündigt, gibt sie dem Markt zu verstehen, dass dieses Level verteidigt werden wird, falls die Renditen beginnen würden zu steigen, weil z.B. Inflationserwartungen anziehen. Vergleichsweise wie wir das in den letzten beiden Wochen bereits gesehen haben. Damit sind die letzten zwei Wochen auch ein Art Test seitens des Marktes an die FED.
SILBERPREIS ANALYSE IN DER CHARTTECHNIK
Charttechnisch betrachtet korrigiert der Silberpreis in den letzten beiden Wochen und der hauptsächliche Grund dafür ist eben derjenige Test des Marktes, also die abrupt gestiegenen Renditen für langlaufende Anleihen. Auch der US Dollar Index hat nun langfristig betrachtet einen starken Unterstützungsbereich bei 92 Punkten erreicht. Dennoch, da Erwartungen sich bereits etabliert haben, bleibt auch der Silberpreis in seiner Konsolidierung stabil. Schauen wir auf den Chart auf Wochenbasis, dann sehen wir, dass sich der Preis im Rahmen der Korrektur über einem wichtigen Support stabilisiert hat. Silber Chart auf Wochenbasis
SILBERPREIS AUF TAGESBASIS BEREITS AUSGEBROCHEN
Schauen wir auf den Silberpreis Chart auf Tagesbasis, erkennen wir eine Dreieckformation. Diese ist in der Regel eine Fortsetzungsformation im bestehenden Trend. Der Preis wagt bereits jetzt einen Ausbruch. Allerdings, wie ebenfalls im Wochenchart oben erkennbar, befindet sich bei 28 USD je Unze eine wichtige Widerstandszone. Nach Ausbruch aus dem Dreieck, sollte auch diese Zone überwunden werden, um den Trend zu bestätigen. Der erste Schritt ist aber auf Tagesschlusskursbasis bereits getan und damit ist der Silberpreis dem Goldpreis voraus. Silber Chart auf Tagesbasis
BEI SILBER FALLEN ZULETZT LONG-POSITIONEN
Zu guter Letzt schauen wir auf das Sentiment. Wie bereits in der Goldpreis Analyse erwähnt, die Brutto-Short Positionen an den Terminmärkten haben bereits begonnen zu steigen, doch das bedeutet noch nicht, dass das Hoch bereits fest steht. Der Anstieg begann bereits im Mai, seitdem ist der Goldpreis in der Zwischenzeit um mehr als 300 USD gestiegen. Dennoch, je weiter die Brutto-Short-Position steigt, umso mehr fällt die Nettolong-Position, das Ganze umso schneller, wenn auch die Brutto-Long-Position nicht mehr weiter steigt.
Auch bei Silber ist eine ähnliche Situation zu erkennen. Die Brutto-Short-Position (rot) steigt seit Anfang April, allerdings haben die Brutto-Long-Positionen (grün) erst ab Ende Juli einen stärkeren Einbruch erlitten, sodass die Nettolong-Position (gelb) ebenfalls eingebrochen war. Eindeutige Signale gibt es vom Terminmarkt noch nicht, allerdings scheint hier eine gewisse Skepsis so langsam zu erwachsen, was den aktuell bestehenden Trend angeht. Dennoch, zu erwähnen in diesem Zusammenhang ist, dass, in Anbetracht der aktuellen Lage, eine teilweise Entkoppelung der COT-Daten von der Kursentwicklung erkennbar ist.
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